Dezember 2021:
Noch mehr, aber erwartete, schlechte Neuigkeiten...
02. Dezember: Erste tote Völker nach Totalrodung durch Befallsermittlung festgestellt.
Mit Stand heute sind am gerodeten Bienenstand 1 von acht Völkern noch drei am Leben. Entdeckt habe ich dies bei der Kontrolle der Varroawindeln, die ich vor einigen Tagen eingelegt hatte, um für die anstehende Oxalsäurerestentmilbung Werte zum Abschätzen einer Notwendigkeit zu haben. Alle Ableger, bis auf einen der am Sterben ist, liegen alle im Boden. Ebenso ein Wirtschaftsvolk, das in diesem Jahr eines der stärksten war und Honig brachte. Allesamt trotz noch ausreichend Futterversorgung.
Volk 1 sitzt auf 5 Waben kreisrund im oberen Brutraum, Volk 2 im oberen Brutraum, aber etwas in den unteren Brutraum hineinragend, Volk 3 sitzt von hinten betrachtet linksseitig und etwa zwischen den Zargen auf 5 Wabengassen. Volk 4 ist tot.
Im letzten Jahr haben alle im Sommer davor gebildeten Ableger überlebt. Nur die Wirtschaftsvölker die im Dezember 2019 damals umgestellt worden sind, haben den Winter 2020/2021 nicht überlebt, lebten aber noch Mitte Januar 2021.
Das damals einzig überlebende Volk war das, welches im Frühjahr 2020 erst umgestellt wurde (20. März), dieses gehört auch jetzt noch zu den Lebenden.
Die Ableger konnten gar nicht sterben, da sie ordnungsgemäß und nach Plan aufgezogen, erweitert, permanent gefüttert und entsprechend mit MS und AS gegen die Varroa behandelt wurden:
https://danielschwenk1.wixsite.com/imkereischwenk/mai-2021
Alle Ableger Ende August, von 1-6 abfotografiert, was eine Volksstärke von 6 besetzten Wabengassen mindestens zeigt:
https://danielschwenk1.wixsite.com/imkereischwenk/august-2021?lightbox=dataItem-ksyhwcpo
Die Ableger wurden bis zum 12. September gefüttert und dann in eine Ameisensäurekurzzeitbehandlung genommen:
https://danielschwenk1.wixsite.com/imkereischwenk/september-2021
Die genaue Untersuchung der bereits toten Völker wird am 05.12.2021 stattfinden und auch auf Video dokumentiert.
Wer hier seine Hände im Spiel hat und hatte möchte ich wissen...
(Die Ableger am anderen Stand sind noch am Leben.)
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Alle Videos
Stand nach der Begutachtung der toten Völker:
Volk 4 war komplett leer, unten alle Waben leer und oben alle Waben mit kristallisiertem offenem und flüssigem verdeckeltem Honig/Futter. Keine Bienen, außer ein paar verstreute im Beutenboden. Es war auch das Volk, das, neben Volk 1, nach dem Aufstellen beinahe schlagartig komplett aus dem Flugloch geschossen kam, als ganzes Volk. Ich habe das leider nicht aufgenommen, hätte dies aber tun sollen.
Sollte es kristallisierte Zuckerlösung sein, verstehe ich nicht, wie das passieren konnte: Ich habe die Futtereimer bestimmt 24 Std. nach dem Anmischen stehen lassen, bevor ich an das Füttern ging, damit auch garantiert alles aufgelöst ist. Letztes Jahr war es bei einigen Völkern genau dasselbe Problem, in diesem nur bei einem.
Geringe Kotspuren, die Bienen sind einfach allesamt nicht mehr da.
Warum nicht bei den anderen drei Wirtschaftsvölkern?
Ableger 4: Tot mit Königin im Boden, trotz Futter en massé
Ableger 1: Tot mit der Königin und ein paar Bienen auf der Wabe klebend, Rest im Boden
Ableger 3: Volk minimal noch am Leben (falls es nicht andere Bienen sind)
Bei zwei Ablegern habe ich die Bienen aus dem Boden entnommen, und werde diese bei Gelegenheit mit Puderzucker bestäuben und dann die Varroen zählen.
Jetzt kann ich zumindest vorerst sagen, dass die Unterbringung nicht der ausschließliche Grund für den Verlust der Völker war. In die noch lebenden Völker habe ich heute nicht hineingesehen, wenn aber die noch sterben würden, dann...
Jetzt stellt sich nach 2 1/2 Jahren ohne Völkerverluste (2018-2020) und 2 Jahren mit mindestens 50% Völkerverlusten (2020-2021) die Frage, ob es am Bienenstand selbst liegt.
Am vorhergehenden Stand, der einem gerade im Bau befindlichen "Studentenwohnheim" weichen musste, gab es starke Völker bei der Einwinterung und starke Völker bei der Auswinterung.
Eine Oxalsäurebehandlung werde ich bei den verbliebenen Völkern nicht machen, dafür muss man übrigens auch die Völker öffnen, falls jemand das irgendwie als Stein des Anstoßes nehmen will.
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28. Dezember: Auswaschen der gesammelten Bienenproben zur Ermittlung des Varroabefalls
Heute wurde die Befallsermittlung bei den gesammelten Bienenproben gemacht.
Aus einem Beutel wurden 2x20g Bienen entnommen. Der Deckel wurde Tara gewogen, bevor die Bienen darauf geschüttet wurden. Beide ergaben, dass auf 1/10el der Bienen Milben saßen (18 adulte Milben).
Das heißt, dass von den 200g Bienen der Probe insgesamt - das sind grob 2000 Bienen - 1/10 mit der Varroa befallen war.
Unser Imkervereinsvorstand sprach hier am Telefon von einem mittleren Befallsgrad.
Aus dem anderen Beutel wurden ebenfalls grob 20g Bienen entnommen. Hier konnte ich alleine zwölf adulte Milben zählen. Die Bienen wurden mit Brennspiritus ausgewaschen. Hierfür bedeckte ich die Bienen mit etwa 1cm davon und schüttelte etwa eine halbe Minute lang. Die Bienen fischte ich ab und zählte.
Was auch auffiel: Relativ viele Bienenhinterleiber und Köpfe, dies obwohl die Ableger mit eingeengtem Flugloch geführt wurden.
Meine Theorie lautet nun:
Da bis Mitte September die hier thematisierten Ableger noch mit der AS behandelt worden waren, weil ihr Milbenfall in 5 Tagen knapp eine Milbe/Tag überschritt, war die Behandlung in Ordnung. Auch der Varroabefall der anderen Völker war bis zu diesem Zeitpunkt moderat, da ja das gesamte Spätsommerpflegekonzept bei den Wirtschaftsvölkern angewendet wurde (diese leben bis auf das nach Aufstellen geflüchtete ja auch noch). Nach der Rodung zwischen 04. u. 06.10. und somit 2 1/2 Tagen unnatürlichen Eingesperrtseins, bei dem es auch zu einem Teilverbrausen der Völker in der Garage kam, was zum bereits erwähnten Auszug eines Volkes führte, wurden die Völker möglichst genau da wieder aufgestellt wo sie vorher gestanden waren, dies eigentlich um Verflug zu vermeiden. Da hier noch keine Kündigung erfolgt war, diese kam erst am 19.10., war dies auch vertraglich so erlaubt und abgesichert. Somit kann auch keine Verpächterin irgendwo behaupten "dies seie nicht mehr erlaubt gewesen", weil es hierfür gesetzliche und vertragliche Grundlagen gibt. Durch das Aufstellen am Mittag hat sich dann ein Verflug bei den Völkern eingestellt - nicht auch nur deshalb, weil eines der Völker quasi umgehend abgehauen war - der dann zu einer Räuberei und Reinvasion in den Völkern geführt hat. Am Stress des Eingesperrtseins und an der Varroamilbe sind die Völker dann zugrunde gegangen.
Diese Theorie deshalb, da ich, weil ich froh war, die Völker noch vor dem Verbrausen gerettet zu haben, nach dem Aufstellen bis zum 02. Dezember nicht mehr in die Völker sah und erst dann mir die toten Völker auffielen.
Und: Bis Ende September müssen alle Behandlungen die Ameisensäure betreffend abgeschlossen sein, damit die Tiere in ihre Winterruhe können. Alles was nach diesem Zeitpunkt passiert - Reinvasion oder ähnliches - liegt nicht mehr beim Imker.
Am anderen Bienenstand hatte ich derartige Probleme nicht.
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29. Dezember: Oxalsäureträufelung bei den verbliebenen vier Völkern
Wie im Titel erwähnt, wurde an diesem Tag die Oxalsäurerestentmilbung mit 3,5%iger Oxalsäure-Zuckerlösung durch Aufträufeln auf die Wintertraube durchgeführt. Auch hier orientierte ich mich an varroawetter.de. Somit endet das eigentlich erfolgreichste Jahr, was die Völkerführung betrifft, in einem Desaster. Nun muss ich baldmöglichst auf die Futterversorgung der verbliebenen Völker schauen, da derzeit Temperaturen von über 10°C herrschen...
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Sollte es zu einem Neustart in der Imkerei durch einen 100%igen Ausfall der Völker kommen, so werde ich diesen Weg selbstverständlich beschreiten. Denn: Aufgeben oder sich unterkriegen lassen ist nicht drin. Davon ist aber im Moment noch nicht auszugehen.