August 2020
08.-09. August: Königinnen zeichnen &Ablegerkontrolle
Heute und gestern die Königinnen der Ableger gezeichnet. Die Ableger haben gut Futter eingelagert, werden aber weiterhin aufgefüttert. Nachdem ich vorletzten Freitag eine neue Königin in Ableger 1 eingesetzt hatte, hat diese nun inzwischen ihre erste Wabe vollgestiftet, die vom Volk vorher angezogene Weiselzelle hat sie ausgebissen. Ableger 2 hat fünf Brutwaben und besetzt 7 Rähmchen, Ableger 3 hat im Moment vier Brutwaben und besetzt 5 Rähmchen. Bei den Wirtschaftsvölkern ist ein Varroagitter undicht, so scheint mir.
Zum Zeichnen der Königin:
Die Königin auf der Wabe suchen und mit einem Fangkäfig, wie abgebildet, einem Fangglas oder einem Zeichenkäfig entnehmen.
Wenn die Königin mit dem Fangkäfig gefangen wird, aus diesem entnehmen sobald die Königin alleine darin sitzt und zwischen Daumen und Zeigefinger so am Thorax greifen und halten, dass der Rückenschild nach oben zeigt.
KEINEN starken Druck auf den Körper der Königin ausüben!
(Profis greifen die Königin direkt auf der Wabe und haben sie schon dann bereit für die "Bearbeitung", ich bin aber schon froh wenn mir keine wegfliegt.)
Im Voraus bereits das Schellackröhrchen öffnen, für das Auflegen eines Opalitplättchens ein wenig davon auf den Rückenschild tupfen (vor die Flügel, nicht darauf). Im Anschluss daran ein Plättchen mit der Jahresfarbe - hier blau - anheben und auf den Rückenschild setzen.
Die Königin zurück in einen Käfig setzen und trocknen lassen.

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11.-14. August: Ameisensäureschockbehandlung (Schwammtuch v. oben)
Heute habe ich mit der Kurzzeitameisensäurebehandlung über das Schwammtuch bei den Wirtschaftsvölkern begonnen. Die Ameisensäure wurde mehrere Stunden vorher in die Tiefkühltruhe gelegt, damit sie nach dem Aufbringen auf die Schwammtücher langsamer verdunstet.
Ich nutze hierfür 2 Schwammtücher pro Volk (Zweizarger!) und träufele abseits auf diese zusammen zwischen 35-40ml Ameisensäure ad. us. vet., bevor ich diese versetzt mit der beträufelten Seite nach oben auf das Volk lege. Die Schwankungen in der gegebenen Menge AS liegen an der Menge Bienen im jeweiligen Volk, da nicht alle Völker alle 10 Wabengassen besetzt hatten, deshalb lieber etwas weniger als zuviel!
Vor diesem Prozess müssen die Varroaschieber im Volk eingelegt werden.
Die Bienen müssen vorher mit Rauch nach unten getrieben werden!
Am Ende wird die Folie wieder aufgelegt und der Deckel umgedreht aufgelegt (dadurch entsteht über den Schwammtüchern ein kleiner Hohlraum).
Um die Ameisensäure aus der Flasche zu bekommen, verwende ich wie immer eine Spritze mit Aquarienschlauch aufgesteckt, so träufele ich auch nichts daneben.
Die Behandlung muss wetter- und temperaturabhängig erfolgen, am besten zwischen 20-30°C ohne dauerhaften Regen. Man sollte sich deshalb ein passendes Zeitfenster, z.B. unter "www.varroawetter.de" suchen.
Zur Arbeitssicherheit sind zu tragen: Säurefeste Schutzhandschuhe, eine Schutzbrille und langärmelige Kleidung, nach Möglichkeit ein wenig Wasser bereitstehen haben!
Für weitere Informationen zu diesem Thema:
Nützliches-> Du willst Imker werden -> Varrosekonzept Baden Württemberg
14. August, ff.: Winterfütterung begonnen & Kurzzeitbehandlung abgeschlossen
Ich habe am 11. mit der Kurzzeitbehandlung mit dem Schwammtuch von oben begonnen.
Die Windel war nun bis heute Abend eingelegt, die Schwammtücher wurden am Abend des 12. wieder entfernt.
In allen 4 Wirtschaftsvölkern habe ich folgende Milbenanzahl in der Windel zählen können:
Volk 1 (23 Milben)
Volk 2 (17 Milben)
Volk 3 (25 Milben)
Volk 4 (152 Milben)
Weiterhin haben die Wirtschaftsvölkern nun jeweils 5 Liter 3:2 Zuckerlösung zur Wintereinfütterung bekommen.
Die Ableger werden morgen Abend weiter gefüttert.
16. August, ff.: Winterfütterung Teil 2
Heute Abend habe ich den Wirtschaftsvölkern ihren zweiten (ersten?) Schub Winterfutter gegeben, in Form von 3:2-Zuckerlösung. Jedes Volk bekam 5 Liter Futter über den Siebeimer.
Die Zuckerlösung für die Ableger wird morgen fertig gemacht und am Abend mit der Futtergabe weitergemacht.
Viele fragen sich sicher skeptisch warum Imker ab August, oder während längerer Regenzeiten auch schon vorher, Futter in Form von Futterteig oder Zuckersirup - wie in meinem Fall - den Völkern geben.
Dies verhält sich ganz einfach:
Ein Volk baut ein entsprechend starkes Brutnest auf während Trachtzeiten, also den Zeiten, in denen Nektar/Honigtau in mehr oder weniger großen Mengen ins Volk eingetragen wird. Dieses natürliche Futter wird zu Blütenhonigen, im Frühjahr bis Frühsommer, und im Spätsommer zu Honigtauhonigen umgearbeitet, eingelagert und verdeckelt. Das Volk ist während sehr großer Massentrachten (Linde, Kastanie, Robinie, Raps, Phacelia, Tanne/Fichte usw.) auf "Futter sammeln" programmiert und produziert deshalb Sammlerinnen ohne Ende und würde deshalb mit der Zeit ein immer kleineres Brutnest bekommen und letztendlich deswegen - Verhonigung des Brutnestes wird dies genannt - schwärmen.
Ein Imker will jedoch sowohl den Honig als starke Völker haben, also entnimmt er Honig und muss während längerer Trachtpausen - also der Zeit in der die Bienen nicht sammeln können - zufüttern um den Verlust an Honig zu kompensieren, dieses Futter wird in der Regel umgehend verbraucht.
Wenn nun die letzte Honigernte bis Anfang August abgeerntet wurde, stehen die Völker eigentlich ohne ausreichende natürliche Futterquellen da.
Mancher Imker nutzt diese Trachtlücke ganz bewusst, um dem Volk das Signal zum Umstellen auf das Erzeugen von Winterbienen zu geben. Dies deshalb, da bei Trachtlosigkeit langlebige Bienen erzeugt werden müssen, die weniger Nahrung verbrauchen und größere Fettkörper haben. Deshalb leben diese Bienen dann auch bis zu einem halben Jahr lang.
Die restliche Brutarbeit bevor die Königin temperaturbedingt aus der Eilage geht, sollen allerdings noch die Sommerbienen (Sammlerinnen) machen, damit die Winterbienen unverbraucht nur noch auf dem eingelagerten Futter eine Wintertraube um die Königin bilden müssen bis ins Frühjahr hinein.
Da nun nach Trachtende keine ausreichende Menge Futter mehr aus natürlichen Quellen bezogen werden kann, und auch die Reserven durch den Imker zumindest verringert wurden, muss der Imker den Bienen ein einlagerbares Futter anbieten.
Dies wird in Form von Futterteig oder Futtersirup solange gegeben, bis dass Volk ein Gewicht von mindestens 24kg (Einzarger) und 28kg (Zweizarger) hat.
Damit regt der Imker die Bienen während Trachtlosigkeit zu Bruttätigkeit an und ermöglicht das Einlagern von Futter, welches im Frühjahr für die Aufzucht von Jungbienen und somit neuen Sommerbienen gebraucht wird.
Im Frühjahr werden dann, um Platz für das Brutnest zu schaffen, die überschüssigen Futterwaben vor dem Aufsetzen der Honigräume entnommen und für die Ablegerbildung eingelagert.
In den Wirtschaftsvölkern verbleiben dann nur noch 2 Randwaben mit Futter in den Brutraumzargen.
In der Regel füttern wir mit 3x5L-Gaben innerhalb von etwa 15 Tagen auf und machen anschließend die Langzeitameisensäurebehandlung bei Wirtschaftsvölkern und Ablegern/Schwärmen, die stark genug sind. Danach sind die Völker allesamt winterfest und müssen nur noch mit Oxalsäure im Dezember bei Frost beträufelt werden!
Wenn der Imker nicht füttert, bedienen sich die Völker bei anderen Völkern (Räuberei), verbreiten hierdurch Krankheiten und werden letztendlich selbst krank und sterben sogar.
Die Zuckereinfütterung geht u.a. auf einen Imker namens Heinrich Freudenstein zurück, der untersuchte, warum Völker denen man den natürlichen Honig beließ, massenweise starben und Völker denen Zuckerwasser gegeben wurde problemlos überwintert werden konnten:

20. August.: Ableger eingefüttert & erweitert
Heute habe ich erneut die Ableger gefüttert. Dazu habe ich die Brutnester der Ableger 1 und 3 kontrolliert. Ableger 1 hat nun 4 Brutwaben mindestens, davon 3 verdeckelt und 1 gerade mit Rundmaden und Stiften. Dieser hat eine ausgebaute Leerwabe und eine halbausgebaute Mittelwand hintereinander vom Brutnest weg zur Futterwabe bekommen. Beide Futterwaben sind sehr schwer. Ableger 3 hat nun auch 8 Waben, ebenfalls erweitert mit einer Leerwabe und einer halbausgebauten MW. Auch hier Brut auf 5 Waben.
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23. August.: Honige abgefüllt
Heute habe ich mir mal einen Marathon geleistet, und ja, es ist soweit!
Nach der vorher obligatorisch erfolgten Reinigung des Lagerraumes habe ich mich an das Abfüllen der Honigernten aus diesem Jahr gemacht und es stimmt mich eigentlich froh, dass ich nicht noch mehr Honig ernten konnte, da dass ganze jetzt schon einiges an Arbeit bedeutet.
Die Honige für 2020 sind also nun im Glas, zwar noch ohne Etikett, aber zumindest schon einmal abgefüllt.
Es sind dann allerdings doch nur insgesamt 30kg gewesen, aber da die zweite Honigernte 16kg wog, und die erste wohl falsch gemessen wurde, kann das schon hinkommen.
Der erste Honig (Ernte am 31.05) zeigte beim Abfüllen eine fast zitronengelbe Farbe, die dann ins leicht orangegelbliche fiel, die Zusammensetzung dürfte Kastanie-Linde (evtl. Robinie) sein.
Die zweite Honigernte war malzbraun, ein fast schwarzes braun, hier handelt es sich wohl um Waldhonig (Fichte?).
Beide Honige hatten im Hobbock bereits mit der Kristallisation begonnen.
Insgesamt wurden 128 250g-Gläser abgefüllt, die Etiketten für den Frühtrachthonig (links) sind auch schon bereit, so dass dieser zeitig etikettiert werden kann.
Weiterhin stehen immer noch 100g Wabenhonigpäckchen aus dem letzten Jahr im Angebot!
Nun aber die Bilder, man sieht den Farbunterschied sehr deutlich.😉
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